Mittwoch, 15. Januar 2014

Von Giften und Kochrezepten (Teil III)

Weiterhin im Interview: Lutz Maibach, 39 Jahre, Dozent für Pharmazie aus München und Nebenfigur des Romans „Dann gute Nacht, Marie!“ (Teil II des Interviews gestern)

Trotzdem kann man das ja wohl schwerlich mit einer Vergiftung vergleichen. Haben Sie so etwas schon einmal am eigenen Leib erlebt?

Das habe ich in der Tat. Nach meiner ersten Verabredung mit Marie - die noch dazu in der Realität ein erheblich unsanfteres Ende fand als in meiner, zugegebenermaßen recht idealistischen, Vorstellung – hatte ich tatsächlich eine Fischvergiftung in einer besonders schweren Form. Meine Kollegen in der Fakultät amüsieren sich noch heute königlich über diese Ironie des Schicksals.

Das kann ich mir vorstellen. Wie konnte ausgerechnet Ihnen als Fachmann so etwas passieren?

Nun ja, auch ein Gift-Experte kann den Garnelen, die er im Restaurant zubereitet zu sich nimmt, nicht unbedingt ansehen, dass sie eine gewisse Gefahr in sich bergen. Auch am Geschmack war keinerlei Abweichung zu bemerken. Außerdem befand ich mich damals beim Italiener meines Vertrauens... Dass sich dort in der Lieferung ausgerechnet eine geringe Anzahl fehlerhafte Tiere eingeschlichen hatten, konnte niemand ahnen. Glücklicherweise auch der Inhaber, der seit langem ein guter Freund von mir ist, nicht. Anderenfalls hätte man ihm vermutlich den gastronomischen Betrieb geschlossen.

Eine letzte Frage: Gibt es irgendetwas in ihrem Leben, das sie wirklich bereut haben?

Da gibt es in der Tat etwas. Bitte lachen Sie nicht, wenn ich Ihnen das jetzt gestehe. Seit einigen Jahren bereue ich zutiefst, dass ich mit achtzehn die Fahrerlaubnis für Kraftfahrzeuge nicht erworben habe. Damals war ich der irrigen Meinung, dass das ja sicher noch einige Zeit aufzuschieben sei. Doch in jüngster Zeit ist die Hemmschwelle diesbezüglich für mich immer größer geworden, so dass ich mit beinahe vierzig Jahren keinen Führerschein besitze. Und das kommt nicht nur beim weiblichen Geschlecht nicht besonders gut an.

Denken Sie, dass Sie den Führerschein noch machen werden?

Ehrlich gesagt habe ich mich in meinem Leben ohne Automobil inzwischen recht gut eingerichtet, so dass es durchaus im Bereich des Möglichen sein könnte, dass ich führerscheinlos das Zeitliche segnen werde...

Ich danke Ihnen für dieses Gespräch, Herr Maibach.

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