Freitag, 24. Januar 2014

Von Hunden und Kater-strophen (Teil III)

Weiterhin im Interview: Kasimir, 6 Jahre, braun-weiß getigerter Kater aus München und Nebenfigur des Romans „Dann gute Nacht, Marie!“ (Teil II des Interviews gestern)

Waren Sie eifersüchtig?

Auf den Köter? Keine Spur. Dann schon eher auf diesen Typen. Irgendwann wurde ich das Gefühl nicht mehr los, dass er drauf und dran war, meine Stelle einzunehmen. Der Mann im Haus war schließlich immer ich gewesen. Und jetzt wurde der sogar mehr liebkost als ich. Ein stinkender Hundefreund! Unglaublich! Da habe ich wirklich die Welt nicht mehr verstanden. Wie konnte sich mein Frauchen in der kurzen Zeit nur so verändern?

Haben Sie einen Weg gefunden, damit umzugehen?

Naja, „Weg“ ist vielleicht etwas übertrieben. Dem Hundegestank versuche ich, aus dem Weg zu gehen. Und den Typen ignoriere ich so gut es eben geht. Manchmal will er mich unbedingt begrüßen oder streicheln. Dann lasse ich ihn. Immerhin muss ich keinen Small Talk mit ihm machen wie ein Mensch es müsste. Da haben wir Tiere tatsächlich einen entscheidenden Vorteil.

Aber das ist doch kein Dauerzustand.

Was heißt hier „Dauerzustand“? Ehrlich gesagt hoffe ich, dass dieser Mann nicht mehr allzu lange bei uns ein und aus geht. Seit ich bei meinem Frauchen lebe, hat sie noch nie eine Person über längere Zeit regelmäßig bei sich zu Besuch gehabt. Warum also sollte sich das jetzt ändern?

Und falls die Situation doch grundlegend anders wird? Würden Sie ausziehen?

Ausziehen? Ich? Schließlich habe ich eindeutig die älteren Rechte! Wenn einer weichen muss, dann mit Sicherheit der Neue.

Vielleicht zieht er ja sogar ganz bei Ihnen und Marie ein. Und bringt eventuell auch noch den Hund mit.

Meinen Sie wirklich? Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Das wäre allerdings eine Katastrophe. Dann würde ich dem Hund schon zeigen, wer der Herr im Haus ist. Wir Kater haben da Mittel und Wege... Der würde sich ganz schön umschauen!

Das klingt ja nach kriegsähnlichen Zuständen, die sich in Zukunft bei Ihnen abspielen könnten.

Naja, jetzt warten wir erst einmal ab, ob es überhaupt dazu kommt. Vielleicht kommt mein Frauchen ja noch rechtzeitig zur Besinnung, und es kehren wieder ruhigere Zeiten bei uns ein. Wenn mir damals bewusst gewesen wäre, wie gut ich es allein mit ihr hatte, hätte ich die Situation mehr geschätzt. Aber wie so oft, weiß man erst, was man dran hatte, wenn es vorbei ist. Naja, vielleicht ist ja noch nicht alles verloren.

Das wünsche ich Ihnen. Und vielen Dank für dieses Gespräch.

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