Montag, 21. April 2014

Von Perfektionismus und Kompromissen (Teil I)

Heute im Interview: Henning Merker, 37 Jahre, Oberarzt aus München und Nebenfigur des Romans „Verliebt und zugenäht!“

Herr Merker, für einen Oberarzt sind Sie relativ jung. Hatten Sie gute Beziehungen oder haben Sie Ihre Karriere einzig und allein Ihrem unermüdlichen Fleiß zu verdanken?

Was für ein schreckliches Vorurteil, dass man als Arzt heutzutage nur noch mit Beziehungen Karriere machen kann! Tatsächlich hatte ich keinerlei engere Kontakte zu meinen Vorgesetzten oder deren Verwandten. Allerdings mache ich alles, was ich mache, lieber richtig und genau als halb. So natürlich auch mein Medizinstudium und die danach folgenden ersten Jahre als Arzt im Harlachinger Krankenhaus.

Also haben Sie einen gesunden Ehrgeiz oder vielleicht sogar einen eher ungesunden?

Mit Ehrgeiz hat das überhaupt nichts zu tun. Tatsächlich war ich auch in der Schule nie besonders ehrgeizig. Aber mein Hang zu Genauigkeit und Präzision führte damals schon dazu, dass ich einen recht großen Perfektionismus an den Tag gelegt habe. Und mit diesem Wesenszug hat man keine andere Chance als alles bis zum letzten Detail ausführlich und akribisch zu erarbeiten und dann auch so darzulegen. Mit halben Sachen konnte ich mich noch nie anfreunden.

Kann man sagen, dass Sie einer Art innerem Drang folgen, den Sie selbst gar nicht steuern können?

Das kann man so sagen. Tatsächlich habe ich mir das nicht ausgesucht, dass ich so bin. Meine Frau Lisa verzweifelt manchmal regelrecht an meinem Perfektionismus. Der kann nämlich für meine Umwelt auch mal unangenehm werden.

Fortsetzung folgt...

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