Dienstag, 1. März 2016

Von der perfekten Hauptfigur und ihrem Beruf

Die meisten Hauptfiguren haben vermutlich einen Beruf. Schließlich kommt man ohne einen solchen nicht besonders weit. Als Schriftsteller könnten wir uns zwar auch eine ideale Welt ohne Geldverdienen und alles, was damit zusammenhängt, ausdenken. Doch wenn wir unsere Geschichten auch nur im Entferntesten an die gegenwärtige Realität anlehnen, kommt unsere Hauptfigur um einen Beruf wohl kaum herum. Gesetzt den Fall, es handelt sich nicht um ein Kind.
Protagonisten brauchen also auch Berufe. Vor kurzem las ich, dass viele Autoren ihre Helden zu Schriftstellern machen. Der Gedanke liegt nahe, denn auf diesem Gebiet kennt man sich aus. Ob nun erfolgreicher oder gescheiterter Schriftsteller – die Gedanken und Gefühle der schreibenden Zunft sind uns Autoren bestens vertraut. Ganz zu schweigen von deren Möglichkeiten und Zwängen.
Trotzdem kann man natürlich nicht jede Hauptfigur zum Schriftsteller machen. Der Beruf eines Protagonisten ergibt sich natürlich nicht in erster Linie aus den Vorlieben des Verfassers, sondern aus der Geschichte oder dem Charakter der jeweiligen Figur. Vielleicht kann ein Roman nur in einem ganz bestimmten Milieu spielen, oder bestimmte Personen der Handlung können aufgrund ihrer Art nur gewisse Berufe ausüben. Ganz frei wählbar ist die Tätigkeit einer Romanfigur sicherlich nicht.
Manchmal ist sogar der Beruf der Hauptfigur das erste, was man als Autor von ihr weiß. Tatsächlich kann es passieren, dass sich die Idee für eine Geschichte aus einer ganz bestimmten Betätigung ergibt. Das einfachste Beispiel hierfür ist mit Sicherheit der Krimi, der natürlich auf jeden Fall einen oder mehrere Kommissare erfordert, oder wenigstens einen Polizisten, Detektiv oder ähnliches. Da hat man als Autor meistens kaum eine Wahl.
Die Berufe unserer Romanfiguren können sich aber auch durchaus als Problem erweisen. Kennen wir uns nämlich in ihnen nicht aus, müssen wir recherchieren. Und das kann bei Professionen, die einige Jahre irgendwie gearteter Ausbildung erfordern, ein hartes Stück Arbeit bedeuten. Aber schließlich hat niemand behauptet, dass das Schreiben von Büchern ein Kinderspiel wäre…

 

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